Der Mensch kann drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Nahrungsaufnahme auskommen. Für unvorhersehbare Notfälle, z.B. einem schweren Erdbeben oder einer Epidemie, sollte daher jeder Haushalt immer einen Notvorrat an lang haltbaren Lebensmitteln besitzen.
Vorgepackte Notfall-Kits haben leider ein paar Probleme: Sie sind teuer, führen zu Verpackungsmüll und müssen nach einigen Jahren erneuert werden. Daher stellen wir dir im Folgenden die wichtigsten nachhaltigen Lebensmittel vor, mit denen du ganz einfach einen Lebensmittelvorrat mit langer Haltbarkeit anlegen kannst. Mit diesem Lebensmittelvorrat produzierst du wenig Müll und kannst die Lebensmittel auch im Alltag ganz normal nutzen.
Checkliste
Zur Vorbereitung auf mögliche Katastrophen stellen offizielle Stellen Checklisten bereit. Diese Checklisten dienen zur Orientierung und sollen die Grundernährung sicherstellen. Sie enthalten somit nur die grundlegendsten und lang haltbaren Lebensmittel.
Die folgende Checkliste stammt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz, bezieht sich auf eine Person mit einem Kalorienbedarf von 2200 kcal/Tag für einen 14-Tage-Zeitraum:
- 28 Liter Wasser
- 3,5 kg Getreideprodukte (Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, …)
- 4 kg Gemüse & Hülsenfrüchte
- 2,5 kg Obst & Nüsse
- 2,6 kg Milch & Milchprodukte
- 1,5 kg Fisch, Fleisch & Eier
- 0,4 kg Fette & Öl
- Sonstiges in beliebigen Mengen (Zucker, Honig, Schokolade, …)
Eine Checkliste für eine vegetarische Vorratsliste kannst du auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft finden.
Möchtest du es etwas präziser für die Personen in deinem Haushalt berechnen, kannst du den Vorratskalkulator des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nutzen.
Haltbare Lebensmittel
Getränke
Die benötigte Wassermenge im Notvorrat setzt sich aus zwei Aspekten zusammen. Neben der für den Menschen lebenswichtigen Aufnahme von Wasser sollte ein Viertel des Wassers für die Lebensmittelzubereitung eingeplant werden. Damit soll eine Unabhängigkeit von der Trinkwasserversorgung gewährleistet sein. Diese könnte zum Beispiel bei einem Erdbeben eingeschränkt sein.
Die Aufbewahrung von 28 Litern Wasser nimmt sehr viel Platz ein. Zum Glück ist Wasser lange haltbar und kann auch draußen auf dem Balkon oder in der Garage gelagert werden. Hier sind Glasflaschen zu empfehlen.
Deutschland, Österreich und die Schweiz können zudem durch eine umfassende Versorgung mit Leitungswasser die Trinkwasserversorgung erleichtern.
Alternative Getränke wie Fruchtsäfte oder Limonaden sind meistens auch über mehrere Monate haltbar. Fruchtsäfte helfen zudem bei der Vitaminversorgung, falls Obst & Gemüse aufgebraucht sind und sind daher eine sinnvolle Ergängung in deinem Notvorrat.
Konserven
Wie alle Lebensmittel haben auch Konserven ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist jedoch kein Ablaufdatum. Im Normalfall können Konserven deutlich länger als auf der Verpackung angegeben konsumiert werden.
Bei Konserven gibt es die Unterscheidung von Vollkonserven und Halbkonserven. Die Einstufung unterscheidet, welcher Kerntemperatur die Konserve ausgesetzt war, um sie zu sterilisieren und damit haltbar zu machen. Bei Konserven dürfen keinerlei Konservierungsstoffe verwendet werden, sondern sie werden allein durch Erhitzen sterilisiert.
Vollkonserven sind theoretisch unbegrenzt lange haltbar und der Gesetzgeber verpflichtet die Hersteller nur ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufzudrucken. Sie sollen innerhalb von 6 bis 24 Monaten konsumiert werden. Das heißt jedoch nicht, dass die Konserven danach weggeschmissen werden müssen. Bei richtiger Lagerung sind diese Jahre später noch genießbar. Man sollte lediglich auf stark verbeulte, rostige Dosen achten. Beulen oder Rost können anzeigen, dass Luft an den Inhalt der Konserve gelangt ist und diese nicht mehr genießbar ist.
Haltbar Milch & Milchprodukte
Herkömmliche Milch ist leider nur für einige Tage haltbar und das auch nur in einem Kühlschrank. Als haltbare Milch eignet sich H-Milch. H-Milch hingegen ist über mehrere Wochen haltbar, schmeckt genauso gut und kann ungeöffnet ohne Kühlung gelagert werden. H-Milch bekommst du in jedem Supermarkt. Leider solltest du die H-Milch nach dem Öffnen gekühlt lagern und schnell verbrauchen.
Wenn du auf tierische Produkte verzichten möchtest, eignen sich Soja- oder Hafermilch. Beide bekommst du in jedem Supermarkt.
Weichkäse hält bis zu zwei Wochen, Hartkäse bis zu drei Wochen im Kühlschrank. Am Laib hält Hartkäse sogar bis zu einem Jahr ungekühlt. Alle anderen Milchprodukte benötigen eine Kühlung. Ansonsten würden sie nach 1 – 2 Tagen bereits anfangen zu schimmeln.
Obst
Das meiste Obst ist leider bei Raumtemperatur nicht sehr lange haltbar. Äpfel und Birnen halten bis zu zwei Wochen, Bananen meist eine Woche. Leider ist mit ihnen keine Vorratsplanung möglich. Abhilfe schaffen hier Trockenfrüchte und eingelegtes Obst. Diese schmecken sehr gut und reichen für die Vitaminversorgung. Trockenfrüchte bekommt man in jedem Supermarkt bzw. auf jedem Wochenmarkt, eingelegtes Obst ist schnell selbstgemacht.
Statt Einlegen und Trockenfrüchten eignen sich prinzipiell auch eingefrorenes Obst. Problem: Sollte das Stromnetz nicht funktionieren, ist das Obst bereits nach wenigen Stunden nicht mehr zu gebrauchen.
Wenn man keine Zeit für das Einkochen von Lebensmitteln hat oder kein Fan von Trockenfrüchten ist, hilft alternativ nur Obst aus der Konserve. Hier gibt es eine breite Auswahl mit langer Haltbarkeit.
Gemüse
Bei Gemüse verhält es sich wie mit Obst: Es ist meist nur für einige Tage bis wenige Wochen haltbar. Eine Ausnahme bilden z. B. Zwiebeln und Knoblauch. Um trotzdem eine ausgewogene Ernährung zu sichern, solltest du hier auf Konserven in deinem Notvorrat zurückgreifen.
Brot und Gebäck
Dosenbrot ist in der Regel 2 Jahre haltbar, manche Sorten auch bis zu 5 Jahre. Knäckebrot kann ebenfalls über Jahre aufbewahrt werden. Reis und Nudeln sollten in keinem Notfallvorrat fehlen. Sie sind lange haltbar, einfach zubereitet, kalorienreich und können natürlich auch ohne Notfallsituation konsumiert werden. Kartoffeln halten über mehrere Monate und bieten eine gesunde Abwechslung zu Reis und Nudeln.
Fleisch, Fisch und Eier
Wer für 14 Tage nicht auf Fleisch / Fisch verzichten möchte, hat drei Möglichkeiten:
- Bereits konserviertes Fleisch / Fisch in Dosen kaufen. Dieses ist meist sehr lange haltbar
- Frisches Fleisch / Frischen Fisch kaufen und einfrieren
- Trockenfleisch kaufen
Für einen wirklichen Notvorrat eignet sich Fleisch und Fisch nicht. Stattdessen planen wir mehr Getreideprodukte sowie Obst und Gemüse ein.
Eier halten meistens bis zu 14 Tage. Meistens hat man eh welche im Kühlschrank und braucht sie im normalen Alltag auf.
Sonstiges
Neben den essenziellen Produkten für eine Grundernährung, gibt es noch einige weitere Produkte, auf die du vielleicht nicht verzichten möchtest:
- Industriell hergestellter Essig (10 Jahre haltbar)
- Honig (Nahezu endlos haltbar, wenn richtig erhitzt. Achte auf das Qualitätssiegel Deutscher Honig)
- Ahornsirup (bis zu 24 Monaten haltbar)
- Aufgekochte Marmelade (bis zu 24 Monaten haltbar)
- Kaffee (mehrere Jahre haltbar)
- Bier / Schnaps (mehrere Monate bis Jahre haltbar)
- Schokolade (mehrere Monate haltbar)
- Natron (endlos haltbar, neutralisiert schwer bekömmliche Stoffe)
FAQ zum Notfallvorrat
Welche Lebensmittel sind besonders lange haltbar?
Besonders lange haltbar sind Lebensmittel wie
- Nudeln & Reis
- Kartoffeln
- Getreideprodukte (z.B. Dosenbrot)
- Zucker
- Salz
- Honig
- Konserven
Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind nicht besonders lange haltbar, sollten sie nicht eingelegt oder anderweitig haltbar gemacht worden sein. Das gleiche gilt für Fleisch und Fisch.
Wie sollte man Lebensmittel lagern?
Wenn man sich dazu entschieden hat sich einen Notvorrat anzulegen, ist der Ort der Lagerung für eine lange Haltbarkeit der Lebensmittel wichtig. Es sollten Lebensmittel gelagert werden, die du und deine Familie auch außerhalb der Notfallsituationen essen würdet. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz hat hierzu eine Checkliste vorbereitet:
- im Falle eines Stromausfalls sollten die Vorräte auch ohne Kühlung lagerbar sein
- Lebensmittel kühl, trocken und dunkel lagern
- Achte auf luftdichte Verpackungen
- Neu gekaufte Lebensmittel gehören nach hinten ins Regal
Wie macht man Lebensmittel lange haltbar?
Einkochen
Um beispielsweise frisches Obst lange haltbar zu machen, kannst du es einkochen. Dabei werden die Früchte mit Zucker und Wasser gekocht und in luftdichte Gläser gefüllt. Danach sind sie lange haltbar und du kannst sie bei Bedarf einfach hervorholen und essen.
Vakuumieren
Beim Vakuumieren werden Lebensmittel luftdicht in Folie verpackt. Über eine starke Pumpe wird die Luft aus der Folie gesaugt und danach luftdicht verschlossen. Dadurch werden die Zersetzungsprozesse verlangsamt und die Lebensmittel länger haltbar. Beim Vakuumieren gehen keinerlei Vitamine, Mineralien oder andere Nähstoffe verloren.
Um den Müll durch Vakuumverpackungen zu vermeiden, nutzen wir diese Vakuumdosen aus Glas*. Sie sind schnell abgewaschen und machen die Lebensmittel deutlich länger haltbar.
Trocknen
Die wohl älteste Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen, ist das Trocknen. Oft wird es als Dörren bezeichnet. Das funktioniert vor allem gut mit Früchten, Gemüse, Nüssen und Kräutern. Beim Trocknen wird den Lebensmitteln Feuchtigkeit entzogen. Das wiederum entzieht Enzymen und Mikroorganismen, die für das Verderben der Lebensmittel verantwortlich sind, den Nährboden. Lege deinen Apfel- oder Bananenstücke auf ein Tuch. Durch die Hinzugabe von Wärme wird die Feuchtigkeit entzogen.
Einlegen
Beim Einlegen werden Lebensmittel in Flüssigkeiten eingelegt und damit haltbar gemacht. Bei diesen Flüssigkeiten handelt es sich in der Regel um Essig, Öl oder Alkohol. Lebensmittel zum Einlegen können beispielsweise Früchte, Gemüse oder Kräuter sein.
Wo kann ich lang haltbare Lebensmittel kaufen?
Lange haltbare Lebensmittel kann man in jedem normalen Supermarkt kaufen. Aber auch in Unverpackt-Läden kannst du zum Beispiel Nudeln oder Trockenfrüchte kaufen.
Wie lange kann man Lebensmittel nach dem Verfallsdatum noch essen?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, wie lange das Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch und Geschmack behält. Wurde das Produkt in seiner Verpackung gut gelagert, ist das Produkt häufig auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar. Du solltest dich jedoch versichern, dass die Lebensmittel nicht verdorben sind. Bei untypischem Aussehen, Geruch oder Konsistenz sollte das Produkt weggeworfen werden.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Checkliste für die unterschiedlichsten Arten von Lebensmitteln und deren Haltbarkeitsdatum herausgegeben.
Fazit
Es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man zumindest für einige Tage die Grundversorgung sichergestellt hat. Dieser Artikel soll keine Panik schüren, sondern dabei helfen, sich in Ruhe und mit Bedacht auf eine mögliche Situation vorzubereiten. Ausfälle der Strom- oder der Trinkwasserversorgung sind nur in Falle von Naturkatastrophen zu erwarten.
Wir haben selbst einen kleinen Notvorrat mit den genannten Lebensmitteln. Hoffentlich müssen wir ihn nie benutzen.