Biologisch abbaubare Kunststoffe können durch Pilze oder Bakterien unter bestimmten Umständen zersetzt werden. Umgangssprachlich werden sie als Bioplastik bezeichnet.
Was ist biologisch abbaubarer Kunststoff?
Biologisch abbaubare Kunststoffe können durch Pilze oder Bakterien unter bestimmten Umständen zersetzt werden. Umgangssprachlich werden sie als Bioplastik bezeichnet.
Biologisch abbaubare Produkte aus Kunststoff nutzen überwiegend Pflanzen als Rohstoff. Wie gut sich der Rohstoff abbauen lässt, hängt aber nicht vom Rohstoff selbst, sondern von dessen chemischer Struktur ab. Daher gibt es auch biologisch abbaubare Produkte aus Erdöl.
Typische Rohstoffe sind:
- Stärke, Zucker
- Mais
- Kartoffeln
- Weizen
- Holz
2017 wurden weltweit 2,06 Millionen Tonnen biologisch abbaubarer Kunststoff produziert. Es klingt nach mehr als es ist. Allein Deutschland wurden im gleichen Jahr mehr als das Fünffache an synthetischen Kunststoff produziert, in Europa das 30-fache und weltweit das 175-fache.
Warum überhaupt abbaubarer Kunststoff?
Abbaubare Kunststoffe zersetzen sich innerhalb von 3 bis 10 Jahren und könnten damit das große Problem von synthetisch hergestellten Kunststoffen lösen. Bis zu 450 Jahre dauert es bis sich eine PET-Flasche aus synthetischem Kunststoff zersetzt hat.
Zudem existiert derzeit noch keine geeignete Methode zum Recycling der verbrauchten Plastikprodukte, sodass nur 14 % der Abfälle weltweit recycelt werden. Der Großteil wird auf Müllhalden deponiert oder verbrannt. Zudem gelangen große Mengen an Plastik jedes Jahr in die Umwelt.
Arten von biologisch abbaubaren Kunststoff
Nicht jeder biologisch abbaubare Kunststoff ist gleich. Es gibt verschiedene Arten, die sich besonders in ihrem Anteil an synthetischen Plastik und der Zersetzbarkeit unterscheiden.
Biobasiertes Plastik
Nur weil ein Kunststoff zu Teilen aus Biomasse, z. B. Mais, hergestellt wurde, ist er nicht zwangsweise biologisch abbaubar. Die darin enthaltenden synthetischen Stoffe verhindern bzw. hemmen den vollständigen natürlichen Abbauprozess. Diese Kunststoffe tragen die Bezeichnung biobasierte Kunststoffe bzw. biobasiertes Plastik.
Daher verzögert sich der Zersetzungsprozess deutlich und der Vorteil gegenüber reinen synthetischen Plastik ist schwindend gering. Biobasierte Kunststoffe dürfen daher nicht in der Biotonne entsorgt werden. Sie müssen über die Gelbe Tonne entsorgt werden.
Damit wir nicht aufwendig die Verpackung studieren müssen, um zu erkennen, ob diese aus biologisch abbaubaren Kunststoff besteht oder nicht, wurden eine Reihe von Zeichen eingeführt. Ob ein Produkt solche Kunststoffe beinhaltet, erkennst du an den folgenden Zeichen:

Zu den wichtigsten biobasierten, nicht abbaubaren Kunststoffen zählen naturfaserverstärkte Kunststoffe, etwa Hanfasern mit Polypropylen oder Polyethylen sowie Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen. Letzteres findet hueztzutage immer mehr Anwendung. Alleine 50.000 Tonnen verwendet die europäische Automobilindustrie, 12.000 Tonnen werden in der europäischen Bau- und Möbelindustrie genutzt. Eine beispielhafte Anwendung sind Terassendielen.
Kompostierbares Plastik
Produkte aus reinen biologisch abbaubaren Kunststoff werden als kompostierbares Plastik bezeichnet. Sie kannst du an den zwei folgenden Zeichen erkennen:


Produkte mit dem linken Symbol ermöglichen den Abbau des Kunststoffs in speziellen Anlagen der Industrie. Diese Produkte gehören somit nicht auf den heimischen Kompost und müssen im Gelben Sack entsorgt werden. Nur Produkte mit dem rechten Symbol können daheim kompostiert werden.
Wo werden biologisch abbaubare Kunststoffe eingesetzt?
Probleme mit abbaubarem Kunststoff
Das klingt doch super! Biologisch abbaubare Produkte, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden können und sich so wie synthetische Kunststoffe verhalten, könnten dann doch die weltweite Plastikflut eindämmen oder nicht? – Leider nein. Sie besitzen entscheidende Nachteile, die ihren breiten Einsatz verhindern.
Das deutsche Umweltbundesamt führt folgende Nachteile auf:
- Der Anbau der Rohstoffe für die Herstellung des biologisch abbaubaren Kunststoffs steht in Konkurrenz zum Anbau von Rohstoffen zur Produktion von Nahrungsmitteln
- Biologisch abbaubaren Produkten sind nicht recyclebar. Synthetische Kunststoffe hingegen schon. Dies verschafft ihnen einen klaren ökologischen Vorteil
- Biologisch abbaubare Kunststoffe können durch Mikroorganismen, z. B. Pilze oder Bakterien, besiedelt werden. Lebensmitteln oder medizinischen Geräten mit einer Verpackung aus solchem Kunststoff könnten kontaminiert werden
- Zudem können sich diese Kunststoffe bereits vor und auch während der Benutzung zersetzen. Ein früheres Reißen von Plastiktüten oder kleine Löcher in Plastikflaschen wären mögliche Folgen
Vorteile von Bioplastik
Sammelbeutel aus biologisch abbaubaren Kunststoffen ermöglichen dir eine sinnvolle und einfache Sammlung der Bioabfälle. Oft werden hier Plastiktüten genutzt, die dann zusammen mit dem Biomüll entsorgt werden. Damit ist die anschließende Trennung und Verwertung des Mülls deutlich schwieriger.
Müllbeutel aus Papier haben den Nachteil, dass sie schnell zu reißen drohen. Besonders bei Feuchtigkeit, die bei gärendem Bioabfall schnell entsteht, reißen die Beutel bereits bei geringer Belastung. Beutel aus reinem Bioplastik stellen hier eine bessere Alternative dar.
Fazit
Biologischer abbaubarer Kunststoff ist leider (noch) nicht die Lösung des Plastikproblems, dafür sind die Zeiten der Zersetzung zu lang. Durch weitere Forschung könnten aber vielleicht bald schon biologisch abbaubare Alternativen zu Plastik mit deutlich kürzeren Zersetzungszeiten in die Supermärkte kommen. Wir werden euch in unserem Blog auf dem Laufenden halten.
Eine einfache Lösung gibt es aber für das Problem mit dem Plastikmüll – kein Plastik mehr nutzen. Bereits heute gibt es eine Vielzahl an Alternativen zu Plastik und ein plastikbefreites Leben ist nicht mehr schwierig.